Schulhund-Projekt

Briefkopf-Schulhund-2017

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Hygieneplan für den Schulhund am PKG

Hier finden Sie Infos zum pädagogischen Konzept für das Paul-Klee-Gymnasium:

Handreichung – Rechtsfragen zum Einsatz eines Schulhundes vom Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen 2015

Weiterführende Links zum Thema „Schulhund“

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                                                                                                                               (Infobrief 2017/18)

Liebe Eltern, liebe Schüler, liebe Kollegen und Mitarbeiter des Paul-Klee-Gymnasiums,

die Hundgestützte Pädagogik in der Schule (HuPäSch) hält momentan Einzug in alle Schulformen. Während man den „Schulhund“ früher nur aus Förder- und Grundschulen kannte, haben inzwischen eine beträchtliche Zahl von Gesamtschulen und auch Gymnasien einen „Schulhund“ im Einsatz.

Was ist ein Schulhund?

Ein Schulhund ist nicht Eigentum der Schule, sondern es ist ein Hund, der in einer Schule als ausgebildeter „Schulhund“ unterstützend pädagogisch tätig ist. Dieser Hund gehört einer Lehrperson der Schule und tritt innerhalb der Schule immer nur gemeinsam mit dieser im Team auf. Hund und Lehrperson werden entsprechend als sogenanntes „Mensch-Schulhund-Team“ ausgebildet. Vor der Ausbildung wird der Hund auf seine Eignung als Schulhund getestet.

Warum einen Schulhund?

Wissenschaftliche Studien zeigen: Kinder und Jugendliche, die mit Tieren aufwachsen sind meist verantwortlicher, empathischer, sozial kompetenter und können besser lernen <www.schulhundweb.de>. Hunde haben nachgewiesenermaßen psychologische Wirkungen auf ihre menschliche Umgebung wie z. B. die Förderung von Selbstwert und Wohlbefinden, das führt zu einer entspannenden und angstlösenden Reaktion. Sie tragen daher zu einer besseren Atmosphäre in der Lerngruppe bei, indem sie Vertrauen aufbauen und Sicherheit vermitteln. Da Hunde als Rudeltiere den Menschen so annehmen wie er ist, ohne auf Äußerlichkeiten oder intellektuelles Wissen zu achten, fühlt der Mensch sich bestärkt und akzeptiert. Gerade das Agieren auf einer nonverbalen Ebene schafft einen idealen Gegenpol zu der notwendigerweise verbal geprägten Lernumgebung. Durch den Hund bekommen Schüler eine andere Rolle, über diese Motivation können Fortschritte im Arbeits-, Lern- und Sozialverhalten erzielt werden.

Da Hunde Stimmungen wesentlich besser wahrnehmen können als Menschen, fördert ihre Anwesenheit gerade ruhige und schüchterne Kinder. Beim Streicheln des Hundes wird beim Menschen das auch als „Kuschelhormon“ bekannte Oxytocin ausgeschüttet, was beim Menschen nachweislich zur Stressminderung und Blutdrucksenkung und daher zur Entspannung beiträgt. Im heutigen, modernen Schulsystem können Hunde einen wichtigen Baustein im Bereich der individuellen Förderung und dem Stressabbau darstellen.

Unterschiedliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Hunde eine wertvolle Hilfestellung bei der Wahr-nehmung der eigenen Person sind. Mit Hunden kann der Mensch Verhalten nicht diskutieren, sie spiegeln es einfach und kehren es um. So kann empathisch erreicht werden, die Rechte anderer Lebewesen zu erkennen und zu respektieren.

Andererseits hebt es das Selbstbewusstsein des Schülers ungemein, wenn der Hund auf Anweisung kleinere Befehle ausführt oder sogar neue Tricks erlernt. Wenn der Schüler für den Hund sorgt, indem er den Wassernapf bereitstellt oder die Decke holt, lernt er Verantwortung für ein Mitgeschöpf zu übernehmen.

Schulen mit Schulhund?

Vor etwa zehn Jahren begann an Schulen die pädagogische Arbeit mit dem „Schulhund“. Inzwischen sind deutschlandweit 350 Schulen registriert (Stand 2017), die erfolgreich einen Schulhund einsetzen und sich der Selbstverpflichtung angeschlossen haben. Diese Selbstverpflichtung bedeutet, dass sich Schulhundführer und Schule verpflichten, die geforderten Hygienestandards einzuhalten und regelmäßig an Fortbildungen im Bereich HuPäSch durchzuführen. Es gibt jährlich eine Schulhundkonferenz, bei der sich Kollegen mit Schulhunden austauschen können.

 Voraussetzungen Hund und Ausbildung

Unsere Schulhündin Luna wurde am 16.3.2017 geboren. Sie ist ein schwarz-weißer Labrador-Pudel-Mischling und lebt seit Welpenalter an mit mir in meiner Familie mit zwei Kindern (7 und 10 Jahre) und ist mit Katzen Aufgewachsen. Seit Juni 2017 begleitet mich Luna als „Lehrer mit vier Pfoten“ zwei bis drei Mal die Woche in meinen Unterricht. Sie stammt aus einem Wurf in der Nähe von Winterberg (Schmallenberg), bereits dort lernte sie den Umgang mit Kindern, Hunden, Pferden und Katzen. Sowohl Labradore als auch Pudel sind sehr ruhige, ausgeglichene und verträgliche Hunde, die wenig bellfreudig und geräuschunempfindlich sind. Luna besitzt aufgrund ihrer Pudelmutter ein kaum haarendes, pflegeleichtes Fell. Der Vorteil bei der Einführung eines Welpen als Schulhund ist darin zu sehen, dass sich dieser noch in der Prägephase befindet und daher leicht in sein neues Aufgabenfeld Schule einlebt. Seit Mai 2017 nahm ich mit Luna an der Therapie-Begleithund- bzw. Schulhund-Ausbildung in der „Hundeschule vom Tomberg“ teil. Diese Ausbildung beinhaltet zahlreiche Praxis- und Theorieseminare und dauerte ca. zwei Jahre. Im Schuljahr 2019/20 war die Ausbildung zum Schulhund-Team abgeschlossen.

Wie sieht der Alltag mit Luna dann voraussichtlich aus?

Der Schulhund begleitet den Halter zwei bis drei Mal in der Woche in die Schule. Die Regeln für den Umgang mit dem Schulhund werden mit den Schülern vorher besprochen bzw. hängen in den Pausenbereichen aus. In der Klasse hängt ein auf den Unterricht bezogener Regelkatalog (Regeln für den Umgang mit Luna). Luna begleitet mich in der Regel in den Unterricht meiner Klassen und Kurse oder wird in sogenannten Hundestunden in der Unterstufe mit mir den Regelunterricht begleiten (zudem wird es eine Hunde-AG geben, in der Schüler den richtigen Umgang mit Hunden üben und erlernen können sowie Tricks mit dem Hund eintrainieren können). Luna tritt stets im Team mit mir auf und ist ständig unter meiner Aufsicht.

Während des Unterrichts bewegt sich Luna in der Regel frei in der Klasse. Man darf sie aber nicht zu sich rufen. Sie entscheidet, zu wem sie geht und kann sich auch hinlegen. Die Schüler dürfen Luna während der Stunde streicheln, wenn sie kommt. Die Anwesenheit des Hundes im Klassenraum muss von jedem toleriert werden, der direkte Kontakt ist aber auf völlig freiwilliger Basis. Ein Schüler kann den Hund auch ignorieren oder aber ruhig wegschicken.

Übertreten die Schüler die vereinbarten Regeln, wird der Hund sofort geschützt und das bedeutet aus der Klasse entfernt. Regeln zum Umgang mit dem Hund werden nicht diskutiert und sind nicht verhandelbar. Auch werden die Kinder nicht zurechtgewiesen, sie erfahren einfach die Konsequenz ihres Handelns. Die daraus resultierende ruhige Lernatmosphäre wird von Schüler- und Lehrerseite als positiv erlebt und hoffentlich auf die Folgestunden übertragen.

Rechtliche Fragen

Die Gesundheit und Unbedenklichkeit von Luna wird von einem Tierarzt schriftlich bescheinigt. Ferner liegt eine Haftpflichtversicherung vor, sodass eventuelle Ansprüche, die aus der Hundehaltung entstehen, damit versicherungstechnisch abgedeckt sind. Die geforderten Hygienebestimmungen und das Tierschutzgesetz werden eingehalten. In der Klasse muss es die Möglichkeit geben, sich nach Hundekontakt die Hände zu waschen (die Schüler werden auch diesbezüglich aufgeklärt und immer wieder darauf hingewiesen).

Bedenken

Eine eventuelle Angst vor Aggressionen und Beißunfällen ist unbegründet (siehe Rasse, Voraussetzungen sowie Ausbildung). Einzelne Schüler haben dennoch Angst vor Hunden. Durch die freundliche Ausstrahlung und die Sanftheit eines geschulten Hundes kann es aber gelingen, diese Angst zu vermindern und einen natürlichen Umgang mit Hunden zu erlernen. Die Vermittlung von „Hundesprache“ im Schulhundprojekt hilft auch im Alltag beim richtigen Umgang mit fremden Hunden. Es gibt auch gezielte Übungen zum Hundekontakt bei ängstlichen Kindern. Sollte ihr Kind eine Hundephobie haben, sprechen Sie mich bitte im Vorfeld an.

In der Fachliteratur lässt sich nachlesen, dass hundespezifische Allergien (also allergische Reaktionen auf die Allergene Can f1 bis f3) beim Schulhundeinsatz eher eine untergeordnete Rolle spielen. Diese wirken sich bei Betroffenen nur aus, wenn sich die Haare in Teppichen festsetzen oder wenn der Hund dauerhaft im gleichen Zimmer schläft. In der Schule reicht der Zeitraum nicht aus, um allergische Reaktionen im Kontakt mit Schülern auszulösen. Sollten Sie gleichwohl Bedenken haben, sprechen Sie mich gerne persönlich an. Weitere Informationen zur Allergiefrage sowie den Hygieneplan für den Schulhund finden Sie auf der Schulhomepage sowie in den folgenden Texten.

Liebe Grüße,

Patrick Neukäter und Luna

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18.6.2017

Luna ist in der Woche vom 12.6.2017 bis zum 16.6.2017 erstmalig an zwei Tagen am Paul-Klee-Gymnasium gewesen. Insbesondere die vielen Kinder haben ihr sehr gut gefallen. Gerne hat sich sich zu Schülergruppen dazugelegt und sich streicheln lassen.

Die langen Flure und großen Räume fand sie zu Beginn etwas unheimlich. Luna hat aber schnell gemerkt, dass das PKG nicht gefährlich ist. Bereits am zweiten Schultag war schon eine deutliche Entspannung bei ihr erkennbar.

Luna wird bis zu dem Sommerferien jede Woche ein bis zwei mal mit in die Schule kommen, um sich an die Umgebung und die Atmosphäre zu gewöhnen.

Zum Begriff des „Schulhundes“

Der Begriff „Schulhund“ kann unterschiedlich mit Bedeutung gefüllt werden. Insgesamt fallen alle Einsatzgebiete eines Schulhundes unter den Oberbegriff der „tiergestützen Intervention“ (Animal-Assisted-Activities“/ Animal-Assisted-Therapie“).

In Bezug auf die Schule hat sich in letzter Zeit der Begriff „tiergestützte Pädagogik“ durchgesetzt. Als „tiergestützte Pädagogik“ werden Interventionen bezeichnet, bei denen spezifisch ausgebildete Tiere eingesetzt werden, um „vorhandene Ressourcen des Kindes zu stärken, weniger gut ausgebildete Fähigkeiten, insbesondere im emotionalen und sozialen Bereich [zu] fördern (…) sowie die Kompetenzen des Kindes insgesamt [zu] verbessern“.

(Vernooij, Monika A.: Schneider, Silke: Handbuch der tiergestützten Intervention: Grundlagen, Konzepte; Wiebelsheim, 2008, S. 49.)

Perspektivisch soll der Hund dementsprechend als pädagogischer Helfer im Sinne der „hundegestützten Pädagogik“ am Paul-Klee-Gymnasium eingesetzt werden, ggf. auch nach entsprechender Ausbildung als „Therapiebegleithund“.

In NRW gibt es bereits zahlreiche Gymnasien, an denen eine „hundegestützte Pädagogik“ stattfindet. Bisherige Berichte sind sehr positiv.

Allergierisiko:

Eine häufig gestellte Frage ist die bezüglich des Allergierisikos. Aktuelle Forschungen belegen jedoch, dass lediglich 2% bis 5% der Gesamtbevölkerung allergisch auf Hunde reagieren. Diese treten meist auch nur bei engem und regelmäßigen Kontakt mit dem Hund auf (privater Haushalt). Zudem reagieren Allergiker nicht automatisch auf alle Hunde.

Jeder Einsatz des Schulhundes unterliegt selbstverständlich bestimmten Hygiene- sowie Gesundheitsregeln, um allergische Reaktionen und Infektionsrisiken weitestgehend zu minimieren (vgl. Hygieneplan – Schulhund PKG)

Zudem haben wir uns mit einem sogenannten „Labradoodle“ für einen Hund entschieden, der als „Allergiker-geeignet“ gilt, unter anderem, weil er wenig bis gar nicht haart. Diese Mischung aus Labrador und Königspudel ist von ihrem Wesen sehr familienverträglich und wird häufig als Blindenhund oder Therapiehund ausgebildet.

Selbstverständlich darf kein Schüler ohne Einwilligung der Erziehungsberechtigten mit dem Schulhund arbeiten.

Verlauf der Entwicklung zum Schulhund-Projekt:

Phase 1: Vorbereitende Planung/ Informationsphase:

Januar/ Februar 2017: Die Meinungsabfrage im Kollegium hat viele positive Rückmeldungen ergeben. Mehrere Kollegen haben mir für das Projekt ihre Unterstützung in Umsetzung und Durchführung zugesichert.

März:

(1.3.+3.3.2017) Die Schulleitung und Unterstufenkoordination stehen dem Projekt positiv gegenüber.

(16.3.2017) Das Projekt „Schulhund“ wurde in der Lehrerkonferenz bekannt gegeben, auch hier gab es zahlreiche positive Rückmeldungen.

Mai:

6.5.2017: Beginn der Therapie-Begleithund-Ausbildung (noch ohne Hund) an der Hundeschule am Tomberg.

Tagesseminar: soziale Kommunikation und Körpersprache des Hundes

Inhalte: SIEHE HIER

 

Phase 2: Auswahl und Anschaffung

8.5.2017: Meine Familie und ich haben uns für einen Hund entschieden und diesen am Montag besucht. Das Hundemädchen wurde am 27.3.2017 geboren. Die Mutter ist ein Königspudel, der Vater ein Labrador Retriever – diese Mischung wird „Labradoodle“ genannt.

Die nächsten vier Wochen (bis zur 12. Woche) wird sie noch bei ihrer Familie auf dem Bauernhof in Schmallenberg verbringen, mit Pferden, Eseln, Katzen, Schweinen, Hühnern etc. (und natürlich auch Kindern).

Bei dem Namen haben wir uns noch nicht endgültig festgelegt.

Bilder vom 8.5.2017

14.5.2017: Der Name steht fest: Wir haben uns in der Familie auf den Namen „LUNA“ geeinigt 🙂

Bilder vom 15.5.2017

Phase 3: Ausbildung und Training

Luna wird seit der 12. Lebenswoche regelmäßig in der wöchentlichen Hundeschul-trainingsstunde sowie im privaten Bereich in Grundgehorsam trainiert. Dazu gehört die verlässliche Abrufbarkeit (insbesondere „Sitz“, „Platz“, „Steh“, „Bleib“ und „Aus“ sowie die Leinenführigkeit (lockere Leine und Bei-„Fuß“ gehen).

Zusätzlich werden verschiedenen Tricks mit Luna einstudiert, die im Unterrichtseinsatz nützlich sein können („Würfel“, „Apport“) oder als einfache Tricks auch von Schülern durchgeführt und geübt werden können („Pfötchen“, „High Five“, „Peng“).

Zusätzlich finden ca. einmal im Monat speziell für die Therapie-Begleithund-Ausbildung konzipierte Wochenendseminare statt, in denen Luna und ich als „Schulhund-Team“ ausgebildet und tiefere Kenntnisse zum Thema „Assistenzhunde“ sowie Hygiene, Gesundheit und Erziehung vermittelt werden.

Parallel dazu findet die Gewöhnung an die Schulsituation (Pausen, Unterricht, Aufenthalt in großen Schülergruppen) während meiner regulären Unterrichtszeit statt. Luna begleitet mich im Schuljahr 1017/18 in der Regel Montags, Mittwochs und Donnerstags. Die meiste Zeit hält sie sich in meinem Kunst-Fachraum 75 auf, in dem siech auch ihre Rückzugs-Box befindet und in dem sie sich auch in den Unterrichtsstunden, an denen sie nicht teilnimmt (z.B. Sportunterricht), aufhält.

Seit Januar 2018 findet regelmäßig die „Schulhund-AG“ statt, in der Schüler mit Luna arbeiten und mit mir zusammen ein vertiefendes Schulhund-Konzept für das Paul-Klee-Gymnasium entwickeln.